Portrait

Helmut Duffe zum 75.

Sie gehören zum Knabenchor wie Bach und Schütz: die „Windsbacher Psalmen“. Einer der Komponisten wäre am 2. September 75 Jahre alt geworden – der Windsbacher Knabenchor erinnert an Helmut Duffe.

Sie sind fester Bestandteil der Lorenzer Motette: die „Windsbacher Psalmen“ für mehrstimmigen Männerchor, wahlweise komponiert von Emanuel Vogt (1925-2007) oder Helmut Duffe (1948-2016). Letzterer wäre am 2. September 75 Jahre alt geworden. Beide haben in Windsbach klingende Spuren hinterlassen, die Psalmvertonungen der Windsbacher Kirchenmusiker sind schlicht in der Form, doch eindringlich in der Wirkung.


Helmut Duffe (1948-2016)

Helmut Duffe war selbst zehn Jahre Sänger des Windsbacher Knabenchors – damals noch unter Hans Thamm, der den Chor zwei Jahre vor Duffes Geburt gründete. Schon in seiner aktiven Zeit komponierte Duffe für seine Windsbacher kleinere Motetten, die in Konzerten aufgeführt und sogar auf Schallplatte aufgenommen wurden. Nach dem Studium der Kirchenmusik in Bayreuth wurde Duffe von Thamm als Chorassistent in Windsbach verpflichtet. Dem Chor war der Kantor Zeit seines Lebens tief verbunden – als Komponist, Orgel- und Klavierlehrer sowie Vermittler von Harmonielehre und Gehörbildung. In späteren Jahren trat Duffe im Dekanat Windsbach die Stelle des Bezirkskantors an.

Dass es gerade die Psalmen waren, die Duffe (und Vogt) zu ihren „Motetten en miniature“ inspirierten, kam nicht zufällig: Seit Martin Luther haben polyphone Psalmvertonungen in der Geschichte der deutschsprachigen Kirchenmusik ihren festen Platz, was dokumentiert, dass die ältesten Lieder der Christenheit bis heute nichts von ihrer Attraktivität verloren haben. In der Tradition dieser Vertonungen stehen auch die Windsbacher Psalmen.

Helmut Duffe schrieb seine ersten Männerpsalmen 1977 als „Hausmusik für den internen Gebrauch“: Sie erklangen in den Morgenandachten des Sängerinternats. Der damalige Studienheimpfarrer (und spätere Regionalbischof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg) Christian Schmidt hatte sich solche Vertonungen gewünscht und damit in Duffe offenbar eine besondere Saite zum Klingen gebracht. Mit seinem Kollegen Emanuel Vogt verband den Komponisten alsbald nicht nur eine Freundschaft, sondern auch ein „stiller Wettstreit“, den Prof. Dr. Friedhelm Brusniak als „musikgeschichtliches Phänomen“ bezeichnet hat. Der Musikpädagoge betonte, dass die Komponisten zu Recht überregionale Anerkennung gefunden hätten – auch dank des Windsbacher Knabenchors. Brusniak unterstrich dabei, dass es gerade die homophone Schlichtheit sei, die auch ohne allzu expressive Ausdeutung eine intensive Auslegung der Psalmworte bewirke: „Die Menschen, die sich nach Frieden und Harmonie sehnen, fühlen sich durch die Psalmen getröstet und schöpfen neue Zuversicht und Kraft.“

In der Heimatstadt (noch) kaum bekannt

Genauso sieht dies auch der frühere Kantor Klaus Wedel. Auch er war früher (von 1963 bis 1969) Sänger des Windsbacher Knabenchors und dort „Stift“ von Helmut Duffe – also eine Knabenstimme, die unter der Obhut des Älteren stand. Auch nach der gemeinsamen Zeit in Windsbach blieb man in Kontakt und als Wedel im Ruhestand nach Oberfranken zog, erfuhr er, dass in Helmbrechts, der Stadt, in der Helmut Duffe aufwuchs, der Name des Komponisten fast vollkommen unbekannt war: „Nur die dritte Bürgermeisterin wusste zu erzählen, dass seine Mutter dort mal ein Fischgeschäft betrieb.

Wedel will das unbedingt ändern: „Man muss sich doch daran erinnern, dass einer von uns so großartige Musik geschrieben hat!“ Hierfür veranstaltet er aus Anlass von Duffes 75. Geburtstag am 23. September ein Gedenkkonzert. Um 17 Uhr sind in der Johanniskirche verschiedene Werke von Helmut Duffe zu hören: Neben ehemaligen Windsbachern, die natürlich Psalmvertonungen singen werden, wird Klaus Wedel mit seinem Blechbläserensemble „Brassers & Sisters“ Bläserstücke seines Freundes aufführen und Sybilla Duffe, die heute als Opernsängerin in München lebt, singt Lieder ihres Vaters; außerdem wird Wedels Bruder Wolfgang Orgel spielen. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, die Kollekte ist für den Diakonieverein Helmbrechts bestimmt, der am Tag nach dem Konzert sein 125-jähriges Bestehen feiert.

In der Johanniskirche im oberfränkischen Helmbrechts findet am 23. September um 17 Uhr für Helmut Duffe ein Gedenkkonzert anlässlich seines 75. Geburtstags am 2. September 2023 statt. Verschiedene Interpreten werden Kompositionen des früheren Windsbacher Kirchenmusikers aufführen, darunter auch einige der „Windsbacher Psalmen“.