Ticker

Erfolgreich Flagge gezeigt

Fünf Tage lang dauerte der 37. Deutsche Kirchentag Anfang Juni in Nürnberg. Und an allen Tagen waren immer wieder die Windsbacher in ihren markanten blauen T-Shirts zu sehen und natürlich auch zu hören.

Es waren anstrengende Tage – allein für die Probe des Abschlussgottesdienstes mussten die Windsbacher früh um sechs aus den Federn. Doch das Engagement hat sich gelohnt: Die Motetten von Felix Mendelssohn Bartholdy, die die Windsbacher sangen, wurden nicht nur als musikalische Bereicherung gesehen, sondern auch bewusst als Kontrapunkt zur ursprünglich geplanten stilistischen Ausrichtung wahrgenommen. „Es gab viel positive Resonanz, dass gerade das richtig gutgetan habe“, berichtet Internatsdirektor Pfarrer Bernd Töpfer.

Während des Kirchentags waren die Windsbacher mit Chor und Sängerinternat prominent vertreten: in beiden Abschlussgottesdiensten, bei einer Podiums-Veranstaltung des jüdisch-christlichen Dialogs, im Forum „Kinder und Familie“ mit Scout Bernd Lang und natürlich auch mit einem großen eigenen Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“. Auf 24 Quadratmetern präsentierte sich die Einrichtung mit einem Team aus Hauptamtlichen, Eltern und FSJ-lern. Prominentester Gast war der Bundespräsident höchstpersönlich: Frank-Walter Steinmeier ging dabei ganz offen auf Tuchfühlung mit den Sängern. Viele Gespräche wurden geführt und dabei für Nachwuchs sowie den Erhalt des Kulturguts „Geistliche Chormusik“ und Evangelische Internatserziehung geworben. Zustiftungen und Testamente zur so nötigen finanziellen Unterstützung waren ebenfalls ein Thema.

Schließlich brauchen die Windsbacher solide Partner, die den Betrieb von Chor und Internat ermöglichen. „Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ist aktuell immer noch mit 1,5 Millionen Euro unsere größte Zuschussgeberin und wir hoffen, dass das auch so bleibt“, betonte Pfarrer Töpfer, der den Kirchentag nutzte, um für eine breiter aufgestellte Unterstützung zu werben: „Jetzt ist die Zeit für ein neues Bewusstsein!“, zitierte der Geistliche das Kirchentagsmotto. Evangelische Bildung sei ein hohes Gut und seit Jahrzehnten präge der Windsbacher Knabenchor dutzende von jungen Menschen auch religiös. „Sie wirken in die Gesellschaft hinein, wenn sie Verantwortung übernehmen oder auch kirchliche bzw. musikalische Berufe ergreifen. Kultur ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Weitergabe der christlichen Werte und des Kulturgutes „Geistliche Chormusik“ muss zu einer gemeinsamen Aufgabe werden. Das habe ich in Gesprächen auf dem Kirchentag immer wieder betont.“

Neben ihren eigenen Auftritten, erlebten die Sänger selbst den Kirchentag und stürzten sich ins Getümmel. Nicht nur dank ihres musikalischen Engagements erfuhren die Sänger großen Zuspruch und lernten Kirche noch mal ganz neu kennen: weltoffen, politisch und kraftvoll: „Wenn bis zu 130.000 Menschen unvoreingenommen aufeinander hören, konstruktiv miteinander über die drängenden Probleme diskutieren, dabei versöhnlich bleiben und dann noch fröhlich miteinander Gottesdienste und Andachten feiern, dann ist das ein Bild von Kirche, das gut ankommt“, berichtet Pfarrer Töpfer. Die Windsbacher lebten auf dem Campus ja sehr beschützt. In Nürnberg hätten sie Kirche neu erlebt, denn die habe ihre Relevanz gerade in der modernen Zeit unter Beweis gestellt: „Zu Kirche und Glauben gehört auch eine Weltverantwortung und wir dürfen nicht schweigen zu den Problemen der Menschen, zu Klima, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, die Genderthematik, Krieg und Frieden, den Einsatz von Waffen. Alles wurde offen diskutiert und das haben die Jungs auch mitbekommen und angenommen.“